Freitag, 8. Oktober 2010

Ich seh' die zwei jungen Leute schon von weitem und muss gar nicht überlegen. Heute hab' ich Lust denen zu zeigen, wie man in der DDR noch so leben kann. Ich bleib' stehen und lass' sie einsteigen. Beiden scheint mein Fiat nicht entgangen zu sein. Mit einem dünnen Lächeln auf den Lippen fahre ich los. Aber nicht in die Stadt. Sondern zu meiner Datsche. Die Kleine scheint begeistert zu sein, nur der junge Mann zieht ein böses Gesicht. Aber ältere Leute haben halt auch mehr drauf, als so mancher der jungen Menschen glaubt. Jetzt schaut aber auch der Kerl etwas erstaunter. Im Haus liegt mir die ganze Zeit ein Lächeln auf den Lippen. Aber um nicht unhöflich zu sein, hohl' ich den Whiskey, den ich mir hab' teuer rüber schaffen lassen. Auf dem Gesicht des Mädchens geht die Sonne auf, während ihr Freund nur noch grimmiger drein blickt und seine Lippen zusammenpresst.
Ich mach meine Anlage an und sehe, wie das junge Ding anfängt zu tanzen. Dem Typ ist meine Anlage auch nicht entgangen und jetzt, wo seine Freundin mit ihrem Minirock vor mir herumtanzt, scheint ihm die Luft knapp zu werden. Muss wohl eine rauchen, oder so. Plötzlich setzt sie sich auf meinen Schoß und um ehrlich zu sein, macht mir das nichts aus. Ihrem Typ, der nach 'n paar Minuten zurückkommt, gefällt es aber gar nicht. Der scheint ziemlich wütend zu sein und irgendwie, wobei ich glaube es mir einzubilden, wird er ganz grün im Gesicht.
Jetzt hat er wohl genug und will geh'n, aber seine Freundin sagt, zu recht, er soll keinen Käs' reden und ihr lieber eine Zigarette geben.
Ich denke es ist Zeit, auch mal zu Wort zu kommen und sag, mit Seitenblicken auf das Mädchen, dass sie hier auch übernachten können, wenn sie wollen.
Aber jetzt fangen sie an zu streiten. Ich lass sie. Ich mein, machen kann ich da eh nichts.
Wutentbrannt reißt der Kerl die Tür auf und rennt raus in die Nacht.

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